Geschichte

Graue Vorzeit

Bei der Erbauung der Landsitze Eichbühl und Hünegg (Gemeinde Hilterfingen) wurden Gräber gefunden, die auf römische und alemannische Zeiten zurückführen.

Erste Erwähnung

1133 wird Oberhofen erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser Lothar III nimmt das von Seliger von Oberhofen gestiftete Augustinerkloster zwischen den Seen, genannt Matten (Interlaken), nebst dessen Gütern in seine Hoheit und verleiht ihm die freie Probst- und Kastvogtwahl. Die Urkunde wurde am 8. November 1133 unterzeichnet.

Schloss Oberhofen

Erster Stammsitz der Freiherren von Oberhofen war die Burg Balm. Die Freiherren von Oberhofen starben um 1200 aus. Man spricht dabei von einer letzten Erbtochter Itha, die sich möglicherweise unter Druck Berchtolds V. von Zähringen mit dem zürcherischen Freiherr von Eschenbach verheiratete. Möglicherweise stammt das Schloss auch aus dieser Zeit. Sicher ist, dass das Schloss Oberhofen unter den Herren von Eschenbach schon früh zu einem Mittelpunkt der vornehmen Welt wurde.

Bern wurde mächtig und hat die Herrschaft Oberhofen nach dem Sempacherkrieg 1389 an sich gerissen. 1419 verkaufte Bern die Herrschaft. Sie kam in den alleinigen Besitz der Herren von Scharnachtal. Eine Glanzzeit beginnt für Oberhofen – aber auch die Rivalitäten zwischen den Geschlechtern Scharnachtal und Bubenberg.

Land und Leute

Es existierte wohl schon in frühester Zeit eine Bäuertgemeinde, die sich aus Landwirten und Rebbauern zusammensetzte. In der Gemeinde-Chronik von Oberhofen (1133 bis 1983) trat 1403 eine festgefügte Korporation (ähnlich der heutigen Burgergemeinde) erstmals in Erscheinung.

Die Bauern und Rebleute hatten sich mit alltäglichen Sorgen auseinanderzusetzen. Ab und zu musste Bern auch Streitigkeiten um Boden und Wald, unter anderem mit Sigriswil und denen von Battenberg entscheiden.

Schulen

Die erste Schule in Oberhofen wurde 1804 im ehemaligen Stiftsgebäude neben dem Schloss errichtet. 1894 wurde die Errichtung einer zweiteiligen Sekundarschule, an Stelle der bisherigen Oberschule, geplant.

Rebbau

Während Jahrhunderten wurden Reben gepflanzt und Weine gekeltert. 1815 hörte man erstmals im Wichterheer-Gut vom "Verderber", einem Wurzelschimmel, der das Wurzelwerk der Rebstöcke zum Absterben brachte. Dadurch reduzierte sich die Rebfläche kontinuierlich.

  • 1800  ca. 4 300 bestockte Aren
  • 1900  noch ca. 405 bestockte Aren
  • 1911    keine Reben mehr
  • 1933  erfolgte der Wiederaufbau der Reben in Oberhofen (Arbeitslosenprogramm). Die heutige Rebfläche beträgt ca. 295 Aren. Durchschnittlich werden 15 000 bis 17 000 Liter Wein gekeltert.

Tourismus

Im 19. Jahrhundert kam der Tourismus langsam auf. Am 31. Juli 1835 fuhr erstmals ein Dampfschiff, die "Bellevue", auf dem See. Sie sank am 2. April 1865 bei stürmischer See vor Oberhofen.

Katastrophen

Am 26. Juni 1864 brannte es in Oberhofen. Der Grossbrand verwüstete 73 grössere und kleinere Firsten. 105 Familien, insgesamt 414 Personen, wurden obdachlos.

Weiter wurde Oberhofen 1937, 1972 und 2002 von schweren Unwettern heimgesucht.